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Der ehemalige Adelssitz der Familie Planta, die „Chesa Planta“ in Samedan (Oberengadin, Schweiz) beherbergt unzählige Dokumente vergangener Jahrhunderte von unschätzbarem Wert. Darunter auch das Büchlein des Georg Wiezel, dem die hier veröffentlichten Melodien entnommen wurden. Das in braunes Leder gebundene Büchlein aus dem Jahre 1616 enthält zahlreiche kurze Melodien, Abschriften von unbekannter Quelle.
Die in der „neuen Tabulatur“ genannten Buchstabennotation festgehaltenen Sätze sind kurz, durchwegs zweiteilig, nur grade 8 – 16 Takte lang.
Über die Autorschaft lässt sich nur rätseln, aber sehr wahrscheinlich waren es auch mehrere Vorlagen, die dem jungen Studenten Georg Wiezel in die Hände kamen.
Indem 4 Stimmen konstant durchgeführt sind, lässt vermuten, dass die Kompositionen ursprünglich für ein Ensemble, und nicht für ein Tasteninstrument gedacht waren. Diese Tatsache, und auch der Umfang der einzelnen Stimmen lassen es zu, die Stücke mit heutiger Streicherbesetzung zu spielen. (Kontrabass ad libitum.)
Meine Bearbeitung geht mit dem vorhandenen Material sehr behutsam um, lediglich durch Hinzufügen von Wiederholungen und durch Wechsel von Solo und Tutti, und mit Angaben zur Dynamik und Phrasierung bleibt der Text unverändert erhalten. Modale Wendungen, häufiger Wechsel von Dur und Moll-Harmonien, Quinten- und Oktavparallelen sind Ausdrucksmittel, die dem heutigen Hörer exotisch vorkommen. Altes neu entdecken zu lassen, ist mit dieser Veröffentlichung meine Absicht. Möge diese Ausgabe das Interesse der Schüler- und Laienorchester wecken, und zur Erweiterung ihres Repertoires dienen.
An dieser Stelle möchte ich dem Bibliothekar des Planta-Hauses, Herrn Dr. Mathias Gredig danken. Er zeigte mir zahlreiche spannende Dokumente, und machte mich auf diese Sammlung aufmerksam.
Gyula Petendi
Die Ausgabe enthält die Partitur, Orchesterstimmen. (2-2-2-2-1)