EDIZIUN TRAIS GIATS*

Not macht erfinderisch! Eine Erfolgsgeschichte.

Gyula Petendi erzählt: 

nach meinem Studium in Detmold, und nach ein paar Jahren als Orchestermusiker in München und Budapest hat mich das Schicksal in den 80-ern mit einem kleinen Koffer und dem Cello ins schweizerische Engadin, nach Ardez geführt.

Weit von den Städten, in der Abgeschiedenheit, hatte ich eine kleine Schar Schüler, für die ich Unterrichtsmaterial brauchte. Um im nächstgelegenen Notengeschäft stöbern zu können, hätte ich mich zuerst viele Stunden in den Zug setzen müssen. Es schien mir einfacher, schnell etwas selber zu schreiben.
Die Stücke gefielen meinen Schülern gut, sie haben mich überredet, ihre beliebten Stücke auch anderen Schülern zugänglich zu machen. Ich sollte doch bitte ein richtiges Heft machen, nicht nur komponieren, sondern den Notendruck auch selbst besorgen. Das könne doch jeder auf einem Computer.

Die ersten Vorlagen entstanden alsdann auf einem kleinen Atari ST4, die Blätter hatte ich im nachbarlichen Architekturbüro fotokopiert, und dann – zusammen mit meiner Frau – haben wir die Bögen auf dem Küchentisch gefaltet und geheftet. Es waren unsere drei Katzen dabei, die unsere Arbeit begleiteten und auch ein bisschen störten. Deshalb hat sie meine Frau auf die Rückseite der Hefte gezeichnet.

Als ich nach Zürich reisen musste, brachte ich die ersten Hefte zum renommierten Notengeschäft „Jecklin“. Der damalige Abteilungsleiter kaufte mir die ersten fünf Exemplare prompt ab. Bald musste ich weitere Exemplare nachliefern. So wurde ich zum Verleger, der selber so ziemlich überrascht war ob des Erfolgs, der sich einstellte.

Alsbald entdeckte ich interessante Werke, die nur auf ihre Veröffentlichung warteten. Durch Begegnungen mit den Komponisten Allan Rosenheck, Paul Huber und Boris Mersson kam es zur Veröffentlichung deren Werke. Einen Löwenanteil der Veröffentlichungen steuerte Daniel Bosshard bei, der mir die Raritäten in druckreifer Form lieferte. Besonders erwähnenswert sind die Früchte seiner jahrelangen Forschungsarbeit der musikalischen Erbe A. Skrjabins.

Der Küchentisch reichte nicht mehr – der Druck und Vertrieb wurde professionalisiert, die Zahl der erhältlichen Raritäten wuchs an.

So wurde aus den drei Katzen, die ursprünglich unsere Arbeit begleiteten, ein Wahrzeichen, das für Originalität und Qualität bürgt.

* Trais Giats (Rätoromanisch) bedeutet „Drei Katzen“
Ardez liegt im Engadin, (Schweiz, Kanton Graubünden) auf 1450 Metern. www.ardez.ch

... und als Überraschung:

Hier findet man kleine Übungen und Stücke, die aus meinem Unterrichtsalltag stammen. Diese sind zum freien Gebrauch, können ausgedruckt oder als pdf gespeichert und verschickt werden. Ich freue mich, wenn ich Rückmeldungen erhalte!