ETG 100 | Gustav Krug: Streichquartett

Gustav Krug
Streichquartett
für zwei Violinen, Viola und Violoncello
Verlagsnummer: ETG 100
Partitur:
sFr 26.00 | EUR 26.00
Stimmensatz:
sFr 54.00 | EUR 54.00

Nichts deutet darauf hin, dass dieses Quartett zu Lebzeiten des Komponisten je gespielt wurde. Im Nachlass fanden sich keine ausgeschriebenen Einzelstimmen, (im Gegensatz zu seinem Klaviertrio) – was ja die Voraus­setzung einer Aufführung wäre. Bekannt ist nur, dass Krug einen Quartettsatz an Nietzsche nach Basel geschickt hatte, der mit Begeisterung schrieb: „Deine Musik brachte mich in die Nähe Deiner Seele, wie wohl nichts es sonst vermochte „.

Die strenge Polyphonie, die alle vier Sätze auszeichnet, beweist Krugs handwerkliches Können, die, ge­paart mit glühender Expressivität, diese Musik so einzigartig macht.

Zu der Veröffentlichung dieses Streichquartetts diente eine Kopie des Manuskripts G. Krugs.

Der Druck gibt den Urtext wieder. Lediglich der Gebrauch der Versetzungszeichen wurde ohne Anmerkung der heutigen Praxis angeglichen, ebenso wurden Taktzahlen und Probenzeichen hinzugefügt. Alle anderen Abweichungen, Zusätze des Herausgebers – selbst, wenn es sich beim Original offenkundig um Versehen handelt, – wurden drucktechnisch kenntlich gemacht.

Gyula Petendi

* * *

Zitat aus der Fachzeitschrift „Das Orchester“ 9. 1998

Das Quartett ist ein Musterbeispiel für das Schaffen eines wirtschaftlich unabhängigen musikalischen „Amateurs“ im allerbesten Sinne: Als Komposition absolut professionell, entpuppt es sich allenfalls in der Missachtung der in seiner Entstehungszeit (um 1880) gängigen und erfolgversprechenden „Kompositions­-Rezepte“ als Werk eines „Lieb­habers“. In der kompromisslosen, dichten Polyphonie, in seiner oft aggressiven Harmonik und alte­rierten Melodik weist es schon auf den fin de siècle-Stil eines Gustav Mahler oder Max Reger. Die starke Expressivität und konstitutive Zerrissenheit des Tonfalls machen es zu einem be­kenntnishaften, wohl stark auto­biographisch geprägten Werk, dessen ungewöhnlich hohe Qualität in Erstaunen versetzt, das aber auch intensive Beschäftigung erfordert. Die sollten aber alle jene nicht scheuen, denen es Freude macht, einmal auf weniger ausgetretenen, aber lohnenden Pfaden zu wandeln.